Was kann ich mir konkret unter Lebensstilmedizin vorstellen? Welcher Lebensstil ist eigentlich gesund? Die Lebensstilmedizin schlägt eine Verhaltensänderung vor – ist das nicht furchtbar anstrengend? Und was genau “muss” ich überhaupt ändern und wie? 

Diese und viele weitere Fragen könntest du dir jetzt stellen! Gerne will ich dir mein Verständnis der Lebensstilmedizin näher bringen. Eins vorab: In der Lebensstilmedizin gibt es kein „Muss“. So individuell wie jede/r von uns ist, kann auch das Konzept genutzt werden.

Die gute Nachricht ist: Wenn wir uns gut um uns kümmern, wenn wir selbstfürsorgliche Verhaltensweisen in unseren Alltag integrieren, führt dies automatisch zu einer Mobilisierung unserer Ressourcen und Selbstheilungskräfte. Ist das nicht toll? Schon eine kleine Verhaltensänderung in einem Lebensbereich stärkt unsere Gesundheit ganzheitlich. Mehr Wohlbefinden und Gelassenheit kommen mit der Zeit automatisch dazu.

Du kannst dir entweder zuerst einen Bereich vornehmen, der besondere Unterstützung benötigt, oder auch mit einem starten, in dem dir eine Veränderung besonders leicht fallen würde. Wichtig ist: Es reichen meist schon kleine Veränderungen aus, um auf Dauer eine positive Wirkung zu erzielen.

Du wirst staunen, wie viel Power deine Selbstwirksamkeit hat. Also: Fang an, tu etwas (mehr) für dich, wecke deine Ressourcen und etabliere einen gesundheitsförderlichen Lebensstil! Wenn du nach einiger Zeit einen Unterschied spürst, willst du gar nicht mehr zurück! Und das Beste ist: Dadurch fühlst du dich nicht nur unmittelbar ausgeglichener, fitter und gelassener, sondern du verhinderst gleichzeitig aktiv die Entstehung vieler Krankheiten bzw. linderst bestehende Beschwerden!

Beispielhaft möchte ich dir einige Themenbereiche der Lebensstilmedizin näher vorstellen:

Bewegung
In unserem modernen Alltag kommt Bewegung oft viel zu kurz. Leider. Denn Bewegung ist für unseren Körper und unsere Psyche sehr wichtig. Bewegung wirkt positiv auf unser Immunsystem, beeinflusst unsere Stimmung und baut Stresshormone ab. Auf chronische Krankheiten wie Osteoporose, Schmerzsyndrome oder Anspannungs-/Angstzustände hat Bewegung ebenfalls einen positiven Einfluss.

Aber, keine Sorge, du musst nicht gleich zur Sportskanone werden. Eine halbe Stunde moderate Bewegung täglich – z.B. durch einen Spaziergang oder durch Gartenarbeit – sind schon ziemlich gut. Wer mehr will, kann sich mit regelmäßigem Ausdauertraining etwas Gutes tun. Wichtig: Suche dir eine Bewegungsform, die dir Spaß macht, sodass du am Ball bleibst!

Atmung
Vielleicht hast du schon mal bemerkt, dass sich deine Atmung in einer Stressreaktion verändert. Entweder dein Atem stockt oder du atmest schnell und flach. Unser Körper läuft dann im “Autopilot-Modus”. Das ist natürlich und in bestimmten Situationen durchaus nützlich. Das Schöne ist, dass wir umgekehrt lernen können, unsere Atmung bewusst dafür zu nutzen, um Stressreaktionen unseres Körpers abzumildern und Entspannung herbeizuführen. Nirgendwo sonst können wir so einfach in unser autonomes Nervensystem eingreifen und unseren Körper aktiv auf Entspannungskurs bringen.

Es gibt eine Vielzahl von Atemübungen und -techniken, die du immer und überall anwenden kannst. Schon das bewusste Wahrnehmen deines Atems für einen kurzen Moment kann zu Entspannung führen.

Entspannung
Dass wir gestresst auf bestimmte Einflüsse, Situationen und Ereignisse reagieren, ist normal. Ein leicht erhöhter Stresspegel erhöht sogar unsere Leistungsfähigkeit. Wenn jedoch die Erholungsphasen nach dem Stress ausbleiben, der Stress zu lange anhält oder zu intensiv ist, kann Stress auch krank machen. Erfreulicherweise gibt es Möglichkeiten, dem aktiv entgegenzuwirken.

Regelmäßig durchgeführte Entspannungsverfahren (z.B. Atemtechniken, Visualisierung, Progressive Muskelentspannung, Bodyscan, Autogenes Training, Meditation) senken nachweislich einen erhöhten Blutdruck, reduzieren Schmerzen, vermindern Ängste und verbessern unseren Schlaf. Auch kleinere Achtsamkeitsübungen für zwischendurch machen am Ende des Tages schon einen Unterschied.

Ernährung
Diäten sind nicht der Schlüssel zum Glück und haben – wenn überhaupt – nur kurzfristig Erfolg. Wichtig ist vielmehr, dass du deine Ernährung so gestaltetest, dass du nicht das Gefühl hast, verzichten zu müssen.

Experimentiere mit gesunden Gerichten und nimm die “leckeren” neu in dein Repertoire auf. Auch deine Lieblingsgerichte lassen sich meist in einer vollwertigen und gesunden Variante kochen. Medizinisch empfohlen wird z.B. die Vollwerternährung nach Leitzmann oder die traditionelle Mittelmeerkost.
Das achtsame Essen bildet die Brücke von der Ernährung zur Achtsamkeit. Nimmst du dir ausreichend Zeit zum Essen?

Eine gesunde Ernährung hat einen positiven Einfluss auf viele Volkskrankheiten wie Bluthochdruck, Diabetes mellitus Typ 2 und auf die Vermeidung von Herzinfarkten und Schlaganfällen – und gut schmecken tut es dazu auch noch.

Gedanken & Kommunikation
Deine innere Haltung, deine Denkmuster und deine Art und Weise zu kommunizieren, beeinflussen deine Gefühle und damit dein Wohlbefinden. Wenn du deine Muster kennst, hast du einen Ansatzpunkt für mögliche Veränderungen. Für die praktische Umsetzung gibt es in der Lebensstilmedizin eine Reihe von Handwerkszeug und Hilfestellungen, z.B. aus der Verhaltenstherapie. Nach einiger Übung kann es dir gelingen, dem Stress den Wind aus den Segeln zu nehmen.

Naturheilkundliche Selbstanwendung
Mit Tricks aus der Naturheilkunde können wir unsere Selbstheilungskräfte aktivieren und unterstützen. Wissenschaftlich bewiesen helfen z.B. bestimmte Tees, Phytotherapeutika, Akupressur, Wasseranwedungen, Wickel und Auflagen, Massagen und Sauna.  Es ist ein gutes Gefühl, wenn man weiß, wie man sich bei kleineren Wehwehchen und Beschwerden selbst helfen kann.

So.
Das war eine schnelle Runde durch einige Bereiche der Lebensstilmedizin, so wie ich sie für mich begreife. Ich freue mich, wenn einige hilfreiche Informationen und Gedanken für dich dabei waren und wenn du jetzt noch mehr Lust hast, deine Gesundheit selbst in die Hand zu nehmen!  💪😃

Eure Anne